gleichgeschlechtliche schwule Hochzeit

Gleichgeschlechtliche Hochzeit in Österreich

Die gleichgeschlechtliche Hochzeit von Benni und Marcus war etwas Besonderes für mich, da es nicht alle Tage passiert, dass ich für eine schwule Hochzeit gebucht werde. Benni hat mir geschrieben, dass sie bei der Recherche sehr auf ihr Bauchgefühl und ihre Menschenkenntnis geachtet haben und niemanden gebucht hätten, der ihnen nicht sympathisch gewesen wäre (das empfehle ich generell allen Paaren! Es gibt immer andere Anbieter, wenn euch jemand nicht ganz sympathisch ist!) 

Hier findest du ein paar Einblicke in ihre Hochzeit.

Gleichgeschlechtliche Hochzeit in Österreich: Rechtliche Fakten

Auch wenn es mittlerweile in der Gesellschaft selbstverständlich sein sollte, dass Menschen sich unabhängig von ihrem Geschlecht lieben (& heiraten) dürfen, so ist das Recht noch nicht so lange auf der Seite der Toleranz. In Österreich ist eine lesbische oder schwule Hochzeit erst seit 2019 erlaubt. Ab 2010 gab es zumindest eingetragene Partnerschaften, die es heute immer noch gibt und die einer Ehe zwar ähnlich, aber nicht gleichgestellt sind. Daher finde ich es in puncto Gleichstellung richtig und wichtig, dass eine Ehe unter gleichgeschlechtlichen Paaren endlich möglich ist – auch wenn es natürlich schneller hätte gehen können.

Traditionen bei gleichgeschlechtlicher Hochzeit?

Wer übernimmt bei den klassischen Hochzeitstraditionen eigentlich den „Frauenteil“? Niemand, denn bei einer schwulen Hochzeit ist es ja der Sinn der Sache, dass es keinen Frauenteil gibt. Das dachten sich auch Benni und Marcus und entschieden sich dafür, auf traditionelle Hochzeitsbräuche zu verzichten und stattdessen lieber moderne, geschlechtsneutrale Bräuche an sich selbst anzupassen und diese mit ihren Liebsten umzusetzen. So gab es beispielsweise kein Brautstraußwerfen, sondern ein witziges Spiel, angelehnt an das schwedische „Brautstraußwerfen“: Es gab einen kleinen Blumenstrauß mit vielen langen Bändern dran und jeder unverheiratete männliche Gast bekam ein Band in die Hand. Das Hochzeitspaar schnitt dann blind alle Bänder nach und nach ab, während die Männer sich um sie herumbewegten. Wer als letzte Person übrig blieb, hat den „Brautstrauß gefangen“. 

Außerdem haben die beiden den Einzug zu zweit gemacht, haben sich gemeinsam fertiggemacht, statt die Nacht davor getrennt zu verbringen und statt dem klassischen Eröffnungstanz haben alle zusammen mit der Party begonnen.

schwule Hochzeit

Warum eigene Traditionen nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Hochzeiten genial sind

So wie Benni und Marcus haben es übrigens auch mein Mann und ich gemacht, denn eigene Regeln sind nicht nur was für lesbische bzw. schwule Hochzeiten. Viele Hochzeitsbräuche haben etwas patriarchale Ursprünge. Beispielsweise wurde die Braut immer vom Vater in die Kirche gebracht, weil dies symbolisierte, dass sie vom Besitz eines Mannes in den eines anderen Mannes übergeben wird. Das fanden wir für uns persönlich nicht so passend, deshalb haben wir uns entschieden, mit einigen Traditionen zu brechen (auch wenn es natürlich okay ist, wenn man auf manche Traditionen nicht verzichten möchte! Natürlich ist es oft total schön, wenn der Vater und die Braut einen besonderen Moment auf einer Hochzeit haben!). Wir haben zum Beispiel aufgeteilt an drei Tagen geheiratet und einer der Tage war ein Gartenfest mit Freunden ohne Dresscode, dafür mit Muffins, Cookies und Eis. Auf Eheringe verzichten wir, weil mein Mann keine tragen will, er hat meinen Namen angenommen und mein Kleid war ein graues Ballkleid aus dem Abverkauf. Es war perfekt für uns und das Einzige, was ich ändern würde, wäre das Wetter am Tag des Gartenfestes gewesen. Macht einfach, was euch glücklich macht! 😉 

You do you – nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Hochzeiten

Egal, ob du gerne traditionell im weißen Kleid, mit Ringen und Brautstraußwerfen oder unkonventionell mit Tattoos statt Ringen, im Jumpsuit in deiner Lieblingsfarbe und mit einem in die Männermenge geworfenen Brautstrauß heiraten möchtest – Benni hat das so schön gesagt: „Wenn jemand sagt ‚das müsst ihr so machen‘, kann euch das wurscht sein. Es ist eure Hochzeit und ihr macht die Regeln!“ Und dem habe ich nichts hinzuzufügen.